Monatsspruch September 2025 (Psalm 46,2)
Gott ist unsre Zuversicht und Stärke.
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
Felsen, kleine Höhlen, Büsche und Bäume – das ist der ideale Abenteuerspielplatz.
So sehen aber auch die besten Rückzugsorte aus, wenn man sich verstecken will.
Männer und Frauen im Land Böhmen, die mit ihrem Glauben in der Kirche ihrer Zeit
aneckten, versteckten sich in solchen Felsen. Kamen die Verfolger, konnten sie
schnell fliehen. Vor einiger Zeit nutzte eine Gruppe Kinder das Gelände. Sie krochen
durch enge Felsspalten und zwängten sich in Höhlen. Als sich zur angesagten Zeit
alle sammelten, fehlt eines. Die Suche fing an.
Wie gut das klingt: „Gott ist unsre Zuversicht und Stärke.“ So einen Spruch bekommt
man gern mit auf den Weg. Sich auf Gott verlassen; das ist Kraftquelle und
Segenswunsch in einem. Und – ging alles gut – lobt es sich leicht mit einem solchen
Lied. Luthers „Ein feste Burg ist unser Gott“ war ein Schlager seiner Zeit und ist es
für manchen Sänger auch noch heute.
Die Erfahrung – gerettet worden zu sein – verschafft den Texten ihre Tiefe. Das Kind,
das sich endlich wieder bei den anderen befindet, kann ein Lied davon singen. Sich
zwischen Felsen verlaufen zu haben, löst Angst aus. Und Angst nimmt den Mut, fest
aufzutreten und verhindert klare Gedanken. Allein sein kann schlimm sein. Es kann
sich anfühlen, als würde ziemlich bald die Welt untergehen.
Die Verbindung zu Gott minimiert das Gefühl des einsam Seins. Weil Gott da ist, bin
ich auch im finsteren Felsspalt nicht allein. Ich darf zu ihm sprechen – um klare
Gedanken und feste Griffe bitten – und auch dafür, dass Hilfe kommt. Habe ich dann
wieder sicheres Terrain erreicht und höre vertraute Stimmen; darf ich ein Danklied
anstimmen: „Ein feste Burg ist unser Gott – ein gute Wehr und Waffen …“
Der Psalm malt genau diesen Kontrast: Im einem Haus – bei vertrauten Leuten und
bei Gott geborgen – geht es dem erwählen Volk gut. Aber draußen sieht es nach
Weltuntergang aus: Berge stürzen ab; Kriege richten Unheil an. Doch der Psalmist
nennt auch dafür Gott als Ursache (Psalm 46, 9 – 11, LU84):
Kommt her und schaut die Werke des HERRN, der auf Erden solch ein Zerstören
anrichtet, der den Kriegen steuert in aller Welt, der Bogen zerbricht, Spieße zerschlägt
und Wagen mit Feuer verbrennt.
Seid stille und erkennt, dass ich Gott bin! Ich will der Höchste sein unter den Heiden,
der Höchste auf Erden.
Auch, wenn die Welt untergeht, ist Gott da. Er hat Kraft zu helfen! Wer sich auf Gott
verlässt, wird von innen heraus fest. Weil Gott auch im Weltuntergang und auch im
Tod mitgeht, muss ich keine Angst haben. Ist meine Beziehung zu Gott so stark?
H. Christoph Geuder
KirchenBezirksSozialarbeiter