Andachten

Prüft alles und behaltet das Gute!

1. Thessalonicher 5,21

Jahreslosung 2025

Monatsspruch August 2025 (Apostelgeschichte 26,22)  

Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge. 


Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

„Hier stehe ich und kann nicht anders!“ Dieser Satz aus dem Jahr 1521 hat dazu beigetragen, dass die westliche Christenheit in ihren Organisationsstrukturen in katholisch und protestantisch unterschieden wird. Im Hintergrund geht es um die Deutung von Wahrheit: Wessen Überzeugung trägt – und ist somit richtig.

Das hohe Gut – frei die eigene Meinung sagen zu können – bildet den Rahmen, auf dem bei uns jeder und jede glauben und erzählen darf, was den eigenen Gedanken schlüssig erscheint. Wenn die Ansicht des Einen der Erkenntnis eines anderen entgegenläuft und der Widerspruch auf besonderen Eifer oder empfindliche Gefühle trifft, droht manchmal dennoch Gefahr: Die ausgelösten Spannungen wirken. Kommt Einfluss auf andere – Macht – dazu, werden aus Konflikten manchmal Kriege.

Die Gedanken der Anderen auslöschen – oder wenigstens unterdrücken – das ist die Utopie, die immer wieder als Lösungsansatz genutzt wird. Fanatiker aus unterschiedlichsten Denkwelten kämpfen so miteinander.

Paulus hat Spenden an die verarmten Jesusnachfolger in Jerusalem überbracht. Da wurde er angegriffen. Weil der Angriff hart war, haben ihn die Besatzer in Schutzhaft genommen und in eine militärische Zentrale gebracht. Dort sollte der Fall untersucht und beurteilt werden. Der Prozess wurde in die Länge gezogen. In der Zwischenzeit wechselten die militärischen Verantwortungsträger. Schnell war jedem von ihnen bewusst, dass keine ordnungs- oder strafrechtliche Frage vorlag. Es ging um eine Frage des Glaubens der Leute in der jüdischen Provinz. Paulus frei zu lassen wäre einfach gewesen; hätte aber das Potential, Unruhe zu erzeugen. Ein Militär hörte Paulus regelmäßig an. Er hoffte auf ein bisschen Geld, für das er die Unruhe gern in Kauf genommen hätte. Als aber zwei Jahre lang keine Zahlung kam, wollte er den Fall abschließen. Da war gerade der König der Provinz zu Besuch. Dem darf Paulus seine Geschichte noch erzählen. Das tut er und beendet seinen Bericht: „Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge.“

Mein Leben ist in Gottes Hand. Kann ich das über mich sagen? Kann ich dazu stehen; auch dann, wenn mir die Lebensumstände über lange Zeit die Hände binden; wenn ich nicht das tun kann, was ich eigentlich will; und wenn die Leute um mich herum das nicht sehen wollen (oder können)? Wer sich in Gottes Hand weiß, trägt einen Schatz in sich – das Wissen: Gott steht mir wirklich bei; seine Wahrheit trägt! Paulus und Luther verbindet der Glaube an einen Gott, der für die eigenen Verfehlungen gestorben ist. Sie glauben an einen Gott, der lebt und Menschen bedingungslos Rettung zusagt. Was ist an diesem Glauben angreifbar?

 

H. Christoph Geuder
KirchenBezirksSozialarbeiter

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